pobeda

13.09.11
Oh Mann, so viel passiert.

Eine ganze Reihe Sachen in Ordnung gebracht, Benzinfilter in den Kofferaum gebaut, Hupe geht jetzt mal wierklich gut, extrem oxidierte Anschlussschraube an der Lima gefunden, plötzlich läd sie wie nie, was auch schon wieder verdächtig ist. Für die Motorentlüftung einen kleinen Zyklon Filter gebaut, was sehr gut funktioniert, kein Öl kommt raus und ich habe das Gefühl der Motor "atmet freier".
Neue Bremstrommeln gekauft, Backen zum belegen weggeschickt, bei der Kontrolle der Maße finde ich die Ursache des Bremsenausfalls: Ich hatte eine Nase der Bremsbacke zu sehr gekürzt. Und überhaupt hätten die garnicht gekürzt werden müssen, sondern ich war zu blöd zu kontrollieren, ob die Kolben der Bremsen ganz hinten sind. Ich sollte vielleicht nicht ganz so schnell mit der Flex sein, bzw. gar nicht an Sachen fummeln, von denen ich so wenig verstehe. Bitter.


Fahrt nach Hindenberg zum Rennen, unterwegs knallt die Sicherung fürs Licht raus, Fehler auf die Schnelle nicht zu finden, es wird dunkel, Fahren mit Standlicht- spätestens in einer kilometerlangen engen Baustellenfahrbahn wirds absolut gruselig..... (es war nur ein Kabel der Armaturenbeleuchtung das sich gelockert hatte)

Dann Fahrt nach Finsterwalde zum Hot Head, keine Passagiere und ich fahre durchgehend mind. 110 - alles prima!
Am Samstag darf ich aber nicht am Rennen teilnehmen (Russe) , was ich zuerst noch gelassen hinnehme, bereitet mir den Tag über mehr und mehr schlechte Laune. Wenn ich sehe wie andere Leute teilnehmen dürfen, obwohl sie mit Müh und Not die 1/8 Meile runterkommen, Hauptsache es steht Ford vorne dran.
Normalerweise würde mir "sowas" vielleicht nicht so viel ausmachen, aber jetzt, wo ich soweiso voller Selbstzweifel bin wegen der ganzen Probleme und des ganzen Aufwandes....

So kommt es im Nachhinein gesehen, daß ich extrem übellaunig und ohne das Wasser zu kontollieren mit Floh abfahre.
Rückfahrt wie gehabt mit 110, aber eben auch permanent auf 110 Grad. Floh meinte schon , daß ist zu heiß und schon fing die Karre ohne daß man vorher irgendwas gemerkt hätte, zu stinken an. Rechts ran. Temperaturanzeige inzwischen schon einmal über die Null.
Der Kühler ist leer, wir haben noch 1 1/2 Liter Wasser, aber auch noch 30 Kilometer, ADAC hab ich keinen Bock. Warten, Wasser einfüllen, weiter.
Am Stadtrand, wir MÜSSEN halten und zwar auf der Ausfahrt. Es ist dunkel, beim ADAC geht keiner ans Telefon (!), die Batterie wird schwächer. Es nützt nichts, wir müssen weg hier, also nochmal starten, nach mal ein Kilometer dann im Hotel um Wasser betteln. Wie sich die Leute heute in solchen Situationen anstellen! "WAS? Sie brauchen NOCHMAL 3 Liter?"
Mehrmaliges Nachfüllen bis nach Hause , wenn man langsam fährt merkt man auch, das Dampf austritt.

JETZT ENDLICH bestelle ich einen Kühler.

Diagnose per Kompressionsmesser:
5,5 - 4,5 - 3,5 - 3,5 - 6 - 6,9 Bar

Kopf ab und hups: die mittleren Schrauben sind locker. Dichtung ist nicht beschädigt, aber zumindest in der Mitte kann man ahnen wo's durchgeblasen hat. Leichte Riefen an den mittleren Zylindern

Schliffbild:

Schaden entspricht lehrbuchmäßig den Messeregebnissen. An den äusseren Enden musste 1mm runter, d.h. etwa drei Stunden von Hand auf der Glasplatte schelifen. Brennräume nach auslitern korrigiert. Polieren musste sein, damit man auch mal sieht das der "Russenscheiß" ab Werk einen Alu Kopf verbaut hat.

Allerdings wirklich Mist ist die Wasserpumpe, die wollte ich eigentlich zerlegen um die Dichtung zu ersetzten, da ist mir gleich das Gußrad der Aufnahme des Keilriemenrades zerbrochen, ich meine keine Chance, die heile auseinader zu bekommen.....

Nach dem langen Text zur Entspannung noch ein Filmchen:


Wie ich alles zusammenschraube, kein Druck in Zylinder 5. Verdammt.


18.09.11
Also, Kopf noch mal runter und kein Fehler zu sehen. Mit ordentlich Öl noch mal alles durchorgeln und Kopf nur gerade mal handwar an ein paar Schrauben angezoben, dann gleich probiert und mit dem Finger getestet, daß auch Kompression da ist. Scheint mir eine gute Methode erst dann den Zylinderkopf anzuknallen.
Kopressionstest:
9 - 9 - 8,9 -8,9 - 9,1 - 9,4 Bar
Damit kann ich zufrieden sein. Allerdings pisst jetzt die Wasserpumpe, wenn der Motor über 80 Grad heiß wird, es ist zum verzweifeln. Kann sein, sie hat beim Versuch, sie zu zerlegen einen mitbekommen, aber es macht mich stutzig, daß sie erst pinkelt, wenn sich ein gewisser Druck aufgebaut hat.
Ersatzteile für meine zweite Pumpe sind schon bestellt (Geld spielt langsam keine Rolle mehr - HA, HA), da kommt mir ein erstaunlicher Gedanke, mit dem ich genau richtig liege: der Kühlerbauer hat mir einen neuen Kühlerverschluss mitgegeben, der weit länger zu bleibt, als der alte - den alten Verschluss drauf, der Überdruck entweicht wie früher in den Ausgleichsbehälter: ALLES GUT!
Das ist ja mal erstaunlich

Ansonsten leider eine kleines Klock - Klock Geräusch im Motor, ich kann es aber nicht orten. Ist Drehzahlabhängig, aber nur in den untersten Drehzahlen. Jedenfalls ist es neu..... könnte auch sein, da schlägt von aussen irgendwas gegen, ansonsten, ganz ehrlich gesagt, werde ich es erstmal ignorieren...


05.10.11
Das Geräusch bleibt. Es ist nicht wie erhofft die Wasserpumpe und auch nicht der Krümmer o.ä. Mit einem Schraubenzieher am Ohr höre ich es sehr laut in der Nähe der Kupplungsglocke. Es verschwindet kurzzeitig bei Lastwechsel. Vielleicht ein Lager, jedenfalls im Motor, eigentlich habe ich keinen Plan, was da durch die Überhitzung gestorben sein sollte.
Wie auch immer, das bedeutet wohl, den Motor komplett raus und von unten aufmachen..... mir geht die Puste aus. Sicher, ich kann auch jetzt NOCHMAL den Arsch zukneifen und es durchziehen. Was kommt dann als nächstes?

Eigentlich wollte ich jetzt durch den golden Herbst fahren und mich freuen.
Eigentlich müssten die Bremsen getestet werden (ein Wunder ist auch mit den neuen nicht geschehen - BKV kommt die Tage an......)
Eigentlich wollte ich an ganz anderen Stellen experimentieren (ich hätte noch eine Art Hybrid - Idee im Hinterkopf), die Kotflügel hinten wollte ich immer noch mal neu bauen usw.

Und nun? Die Karre in die Tiefgarage rollen und einen Motivationsschub erwarten?

Oder in Charlottenburg parken?

Holiday in Cambodia!

11.11.11
Jetzt doch angefangen, vorallem aus Panik, ich müsste Monate lang auf Ersatzteile warten.
Ich hatte aus USA den Tipp bekommen, der Reihe Nach die Kerzenstecker ab zu ziehen, was mir erstmal ziemlich sinnlos vorkam - doch siehe da, das Geräusch kam eindeutig von Zylinder 4 !!

Die Ölwanne geht so nicht ab, obwohl es sehr knapp ist, aber auch dann wäre die Vorderachse noch im Weg. Den Motor mit dem ganzen drum und dran auszubauen hatte ich nun wirklich keinen Bock - deshalb die Idee, stattdessen die Vorderachse raus (Motor natürlich nach oben abgehängt), vergleichsweise einfach. Neu bohren war ja nicht zu erwarten, dafür sahen die Zylinder zu gut aus...
Unteres Pleuellager völlig unbeschädigt, also Kopf ab und Kolben nach oben raus. Der Kolben hatte brutalst gefressen! Im Durchmesser fehlt ein Zehntel, das kann das Klappern gut erklären. Da ich noch mehr Schaden vermutete, alle Kolben raus, aber es hat erstaunlicher Weise nur den einen erwischt!

Jetzt die Werbung: Michael Guhl - gasahlbeck (a) aol.com - 0170 4151955 - konnte mir die Ersatzteile SOFORT und zu VERNÜNFTIGEN  PREISEN besorgen, ansonsten scheinen ja gerade alle durchzudrehen mit dem Russenkram! Sehr zu empfehlen, mit dem Mann kann man sich noch normal unterhalten.

Da schon mal alles frei war, habe ich die Bohrungen usw. vermessen und das ist alles weit ordentlicher gemacht, als man es den Russen gemeinhin nachsagt, evt. weil es ein militär Motor ist. Da gibt es nichts zu meckern! Alle Teile sind gelb markiert, Toleranzbereiche wurden nach Farben sortiert.

Dann der Zusammenbau: so einfach und problemlos, daß ich schon wieder gute Laune habe! Alles zusammenschrauben ohne jede Nacharbeit, Kopf drauf, befüllen und starten. Vorderachse wieder drunterschrauben- wieder erwarten auch keinerlei Problem. Im Ernst, das würde ich mir zur Not auch am Straßenrand zutrauen, wenns unbedingt sein müsste - da steh ich drauf.

Mal sehen, jetzt ist der Bremskraftverstärker aus USA angekommen.........


23.11.11
Ich habe meine persöhnliche "Privat-Gulag-Woche" hinter mir. Auf dem Boden liegend bei 3 Grad Platz geschaffen für den Bremskraftverstärker. Vorher habe ich mich überzeugt, daß alles wirklich in einer Linie liegen MUSS, weil sich sonst die Druckstange seitlich bewegt. Am Unterboden ist dort alles so elend eng und verbaut, daß ich einiges wegschneiden und dann wieder ergänzen musste. Plasmaschneiden und Autogenschweißen ist dein Freund....
Eigentlich die echte Hölle, spätestens beim Neuverlegen der Leitungen hätte ich beinahe die Nerven verloren. Bei Neubefüllen hatte ich schon geglaubt, es funktioniert nicht - war aber noch reichlich Luft drin, jetzt gehts - Fahrbericht folgt.



Da wächst zusammen, was nicht zusammen gehört 8)
Ausserdem einen Ersatzmotor günstig erstanden, mir steht eigentlich gar nicht der Sinn danach, noch so einen verdammten Eisenklotz rumstehen zu haben, aber bei der nächsten Havarie bin ich hoffentlich fein raus.......


29.11.11









Unsagbaren Dank an Adam Grabowski, You made my day!!!!


10.12.11
1.Probefahrt:
Deutliche Bremskraftverstärkung, aber das Pedal verklemmt sich irgendwie und bleibt unten, wenn ich etwas schärfer bremse. Das hatte ich früher schon selten, wenn ich ganz hart durchgetreten habe - jetzt lässt sich der Zustand ganz einfach erreichen. Es stinkt total nach Benzin - ein Vergaser läuft über - Schwimmerstand ist mal wieder total verstellt, schnell nach Hause - oh man....

2.Probefahrt:
Blechstreifen an den Schwimmern gegen stärkere getauscht.
Das Verklemmen lässt sich im Stand nicht reproduzieren , überhaupt habe ich das Gefühl, das ich im rollen noch einen Tacken weiter treten kann, dann kommt es zur Blockade. Ich glaube nicht mehr, daß das Pedal sich irgendwo verklemmt, sondern vielleicht ist es eher was in Richtung Selbstverstärkung bzw. fehlende Rückstellkräfte an den Vorderbremsen?

3.Probefahrt:
Federn an den Backen gegen neue getauscht, Rückholfeder am Hebel ein bisschen stärker. Ein wenig besser, Hebel kommt zum Teil mit Verzögerung zurück, manchmal bleibt er auch unten - mysteriös... was passiert bei 80? Ich muss auf die Landstraße. Sonst hab ich keine Idee mehr, könnte ganz harmlos sein, könnte auch was richtig blödes sein!?
Ölthermometer eingebaut, draussen ist es ja nun ein bisschen kälter - Wasser steht auf 80-90 Öl aber nur auf 60 Grad, eigentlich zu wenig.

Anstonsten fährt das Auto wirklich prima, daß muss ja auch mal gesagt werden! Trotzdem, wahrscheinlich erst mal Winterpause..

Da dieses ganze Projekt von Anfang an eigenartig mit der Vorstellung verknüpft ist, bestimmte Musik in dem Auto zu hören, gibts jetzt immer mal wieder den dazu gehörenden Soundtrack, werde ich auch rückwirkend einfügen.


Soundtrack:


27.01.2013
Wie man unschwer erkennt, 2012 ist wenig passiert. es gab einige Fahrten, kleine Basteleien, insgesammt aber nichts erwähnenswertes. Das Auto ist inzwischen recht zuverlässig. Meine Bastelzeit habe ich am "Hobo" Rennmotor zugebracht. Vorallem: es gibt manchmal Wichtigeres im Leben.
Sehr langfristig palne ich ein Overdirve einzubauen, mittlerweile wachsen die Ansprüche, ich würde gerne mit kleineren Drehzahlen dahinfahren können.

Hier mal ein paaar sehr interessante Bilder zum GAZ M20 Pobeda Sport
Es wurden 3 Stück gebaut. Der Vierzylindermotor soll ordentlich aufgeblasen worden sein: Hubraum 2487 cm, Verdichtung 7.0, zwei Vergaser K-22A brachten 75 PS bei 4100 U/min.
Der Zylinderkopf des Motors hatte je zwei ZŸndkerzen pro Zylinder. 1951 bekam der Motor einen Roots-Kompressor und einen einzelnen Doppelkammervergaser, das brachte eine Leistung von 105 PS.



Weiterhin skuril: (mein) 95PS GAZ-11 als Flugmotor der mit zwei Steigstromvergasern ausgestattet ist, einen offenen Auspuff und ein Getriebe statt Schwungscheibe hat. Es handelt sich um ein Flugzeugprototypen G-23 , auf den der GAZ-11 Mitte 1939 montiert wurde. Vollständig konnten die Testflüge der Maschine nicht abgeschlossen werden, weil sich nach langer Lagerung unter freiem Himmel die Flügelbeplankung abgelöst hat. Nach einem Startversuch wurde die Maschine stark beschädigt und wurde danach nicht mehr instand gesetzt.
Mutig, mutig.
Vielen Dank an Paul Raiser



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das pobeda gaz M20 hot rod topchop ratte und überhaupt projekt